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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

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Cover: searching for traces

Keine Unterstützung aus Stuttgart

Landesstiftung und Landeszentrale für politische Bildung: "Unrealistisch"

Vom Hohenasperg (bei Stuttgart) werden 1940 Sinti und Roma
durch die Straßen getrieben und anschliessend mit der
"Reichsbahn" in die Lager deportiert. Nur wenige kehren zurück.

Foto: Bundesarchiv

STUTTGART/OFFENBURG - Bei dem bevorstehenden Gedenken in mindestens 7 badischen und württembergischen Städten kann der "Zug der Erinnerung" auf keinerlei Unterstützung durch die "Landeszentrale für politische Bildung" rechnen. Eine beantragte Förderung für Ausstellungen auf den Bahnhöfen von Baden-Baden, Offenburg, Freiburg, Konstanz (Friedrichshafen), Ravensburg, Biberach und Ulm bezeichnete die "Landeszentrale" als "absolut unrealistisch". Aus diesen Regionen wurden von den deutschen Rassisten mehrere 100 Kinder und Jugendliche in die NS-Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Landesweit dürften es über Tausend sein, die nie mehr zurück kehrten.

Die Bürgerinitiative hatte auf eine Unterstützung in Höhe von rund 20 Prozent der in Baden-Württemberg anfallenden Kosten für die örtliche Spurensuche nach den Deportierten und für die lokale pädagogische Betreuung gehofft. Wegen anderer Projekte sei ein solcher Förderungsumfang ausgeschlossen, teilte die "Landeszentrale" mit. Aber nicht einmal 1 Prozent wurde gewährt. Der "Zug der Erinnerung" erhält von der "Landeszentrale" keinen Cent, weil ihre Ausstattung dafür nicht ausreiche.

Die "Landesstiftung Baden-Württemberg", die "Orte des Erinnerns" fördert, gab einer Unterstützung des Zuges ebenfalls "keine Chancen". Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stiftung fungiert der Stuttgarter Ministerpräsident, Günther H. Oettinger. Zu den Mitgliedern des Aufsichtsrats gehören u.a. der Kultusminister, der Wissenschaftsminister, der Justizminister, der Finanzminister, der Wirtschaftsminister und die Sozialministerin des Bundeslandes. Wegen zwanzigfacher Überzeichnung der entsprechenden Stiftungsmittel würden "nur noch hochkarätige Veranstaltungen wie Konzerte" Zuwendungen erhalten, erklärt die Stiftung auf Anfrage.

Engagiert

Mehrere kommunale Ansprechpartner wollen den Zug 2009 auf jeden Fall nach Baden-Württemberg bringen. In Kehl und Offenburg haben sich Trägerkreise gegründet, die konkrete Vorbereitungen treffen. Hier arbeiten u.a. die Archive und die Stadtmuseen, die Historischen Vereine beider Städte und die Fachgruppe Jüdische Geschichte der Evangelischen Landeskirche zusammen. Auch in Heidelberg besteht ein ähnlich breiter Zusammenschluss, dem u.a. der "Zentralrat Deutscher Sinti und Roma" angehört. In Heidelberg wird bereits an einem Begleitprogramm für den Zugaufenthalt gearbeitet. In Freiburg hat der Oberbürgermeister Unterstützung zugesagt, in Konstanz engagiert sich das dortige Stadtoberhaupt.

Der "Zug der Erinnerung" wird nicht zum ersten Mal in Baden-Württemberg sein. Im vergangenen Jahr hatte der DGB-Bezirk die parteiübergreifende Initiative in 8 Städten (Mannheim, Karlsruhe, Ettlingen, Vaihingen, Stuttgart, Esslingen, Tübingen, Mühlacker) maßgeblich unterstützt. Nur mit Hilfe der Einheitsgewerkschaft war es gelungen, Desinteresse und Widerstände gegen das Gedenken zu überwinden. "Der 'Zug der Erinnerung' hat in Baden-Württemberg einen konkreten und erfolgreichen Beitrag in der Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus geleistet", sagt Wolfgang Brach, Vorsitzender der DGB-Region Stuttgart.