In Kooperation mit:
Baden-Württemberg, Niedersachsen-Mitte, NRW, Sachsen u. Thüringen
Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
Essen, 15. Februar 2008
'Zug der Erinnerung'
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
das Eintreffen des 'Zuges der Erinnerung' am Niederrhein (19.Februar 2008) nehmen wir zum Anlass, Sie in dieser uns besonders wichtigen Angelegenheit um Unterstützung zu bitten.
Der 'Zug der Erinnerung' gedenkt der vielen hunderttausend jüdischen Kinder, die zwischen 1940 und 1944 deportiert wurden. Transportiert von der Deutschen Reichsbahn, die dafür zwei Reichspfennige je km für jedes Kind zwischen vier und zehn Jahren und vier Reichspfennige je km für Erwachsene abrechnen konnte. Kleinkinder unter vier Jahren durften ihre Fahrt in den Tod allerdings kostenlos antreten.
Wer an einem Völkermord verdient hat, sollte sich seiner Verantwortung stellen! Dass die Nachfolgeorganisation 'Deutsche Bundesbahn' als Staatsuntemehmen bei der Erinnerung an diese Verbrechen, mit Trassennutzungs- und Stationsgebühren und Betriebskosten erneut wie die Reichsbahn abkassieren will, ist nach Auffassung des Jugendwerks der AWO am Niederrhein völlig inakzeptabel und an Zynismus nicht zu überbieten! Bahnchef Mehdorn und Verkehrsminister Tiefensee stellen sich dabei gleichermaßen Armutszeugnisse aus und schaden dem Ansehen Deutschlands in der Welt.
Ein Bahnchef mit Charakter hatte das Problem der Finanzierung des Zuges der Erinnerung - es geht um Ca. 300 Tsd. Euro - aus der eigenen Portokasse gelöst. Bei Ca. 3,2 Millionen Euro jährlicher Vergütung, die er als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn erhält, sollte das eigentlich kein Thema sein!?
Stattdessen verstärkt sich der Eindruck, dass die Bahn ganz gezielt versucht, die Initiative gegen das Vergessen durch horrende finanzielle Forderungen in den Ruin zu treiben. Und das anscheinend auch noch mit der Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums, dessen Vorgänger 'Reichsverkehrsministerium' im 'Dritten Reich' eng mit dem 'Referat IV B4 Adolf Eichmann zusammen arbeitete!
Das Jugendwerk der AWO am Niederrhein fordert Bahnchef Mehdorn auf, die Kostenforderungen der Bahn für den 'Zug der Erinnerung' aufzugeben und damit der eigenen Verantwortung gerecht zu werden, um das internationale Ansehen der Bundesrepublik Deutschland nicht noch mehr als es ohnehin schon geschehen ist zu beschädigen. In Israel und besonders in den Gedenkstätten Yad Vashem und Beit Lohamei Hageta'ot wird diese Kontroverse mit großem Interesse und Erstaunen verfolgt.
Das Jugendwerk der AWO am Niederrhein pflegt seit 1979 einen engen Austausch mit der israelischen Gewerkschaftsjugend. Den wollen wir auch gerne fortsetzen, allerdings ohne uns dabei auch noch wegen eines uneinsichtigen und unsensiblen Bahnchefs und dessen Unterstützung durch einen Bundesverkehrsminister schämen zu müssen!
In der Hoffung auf Ihre Unterstützung, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen