Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
An Gleis 24 des Hauptbahnhofs Leipzig wird eine Gedenkinstallation an die Deportierten der "Deutschen Reichsbahn" erinnern. Dies bestätigt die Leipziger Bürgerinitiative "Gedenkmarsch e.V." Gemeinsame Aktivitäten und die Beharrlichkeit des Leipziger Friedenszentrums konnten jahrelange Widerstände überwinden. 2005 hatte sich der Pächter der Verkaufsmeile im Hauptbahnhof, das Hamburger "ECE-Management", gegen das geforderte Gedenken ausgesprochen. ECE ist inzwischen maßgeblich an der zukünftigen Verkaufsmeile auf dem Gelände des heutigen Hauptbahnhofs Stuttgart beteiligt. Nachdem es gelange, ein breites Bündnis der Leipziger Zivilgesellschaft zu mobilisieren, stimmte jetzt die DB AG der Installation zu. In einer "Absichtserklärung" des Unternehmens vom Juli heißt es, die "Reichsbahn"-Erbin werde "nach Vorlage der Planungsunterlagen" mit der Bürgerinitiative "einen Gestattungsvertrag" abschliessen.
Über 262 Leipziger Kinder und Jugendliche fuhren mit der "Deutschen Reichsbahn" in den Tod (Städte und Namen: Leipzig), insgesamt mehr als 2.000 Leipziger Bürger wurden auf dem deutschen Schienennetz in die Lager verschleppt. Im vollständig modernisierten Leipziger Hauptbahnhof ist bis heute kein Hinweis auf die insgesamt 26 Transporte nach Auschwitz, Terezin (Theresienstadt), Riga und Belzyce zu finden. Am Deportationsgleis hielt die DB AG noch im Mai 2011 ein feucht-fröhliches Frühjahrsfest ab (Archiv 2011, Todestrophäen)
Nachdem der "Zug der Erinnerung" 2008 am Leipziger Gleis 24 Station gemacht hatte (Archiv Janaur 2008, Leipzig gedenkt der Deportierten) und der damalige Ministerpräsident Milbradt (CDU) in Sachsen die Schirmherrschaft übernahm, stieg die Unterstützung für ein besonderes Gedenken auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete, die 2008 den Zug in Leipzig begrüßten, darunter Bärbel Höll (Die Linke) und Monika Lazar (Bündnis 90/ Die Grünen), gehören bis heute zu den Förderern des Gedenkprojekts. Mit dabei ist auch Wolfgang Tiefensee (SPD). In seiner damaligen Funktion als Bundesverkehrsminister war der aus Leipzig stammende Tiefensee 2008 Gegenspieler des "Zug der Erinnerung", dem er eine direkte Unterstützung verweigerte.
Das Friedenszentrum Leipzig sammelt seit vier Wochen in Leipzig Spenden, um die Gedenkinstallation finanzieren zu können. Voraussichtliches Datum der Einweihung soll der kommende Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2012 sein. MdB Bärbel Höll kann sich vorstellen, daß ähnliche Projekte "auch auf anderen Bahnhöfen" realisiert werden. Und die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar meint: "Wichtig ist, dass die Erinnerung am Ort des Geschehens erfolgt, die Bahn muss sich ihrer Verantwortung stellen."