Trenul amintirilor - Поезд воспоминания - Pociąg pamięci - Train of commemoration - Zug der Erinnerung - Az emlékezés vonata - Vurdon so na bistrel nahles - o treno tis mnimis - To treno tis mnimis - Pociag pamieci - Train de la mémoire - Zuch vun der Erënnerung - Vlak uspome

Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:



Brief ohne Antwort

 

Die Absenderin des Briefes, der vom Neustädter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler nie beantwortet wurde, schrieb das Vorwort für diese Erinnerung an die NS-Massendeportationen des Jahres 1940. Hauptverantwortlicher der Verbrechen war der Neustädter NS-"Gauleiter" Josef Bürckel. Wir empfehlen diese und weitere Darstellungen von Frau Wicki-Schwarzschild, die zu den Verschleppten gehört (sämtlich im Konstanzer Gorre-Verlag).

An den Oberbürgermeister von Neustadt richtete Frau Wicki-Schwarzschild, eine Überlebende der NS-Massendeportationen aus der Pfalz, im August 2011 das folgende Schreiben. Oberbürgermeister Löffler hat es nie beantwortet. Anläßlich des heutigen Aufenthalts des "Zug der Erinnerung" in Neustadt und mit Billigung von Frau Wicki-Schwarzschild veröffentlichen wir Auszüge:

"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

....Anliegen ist es, in Neustadt Hinweistafeln anbringen zu lassen über die Verbrechen, die sich Josef Bürckel in seiner Eigenschaft als Gauleiter der Rheinpfalz hat zuschulden kommen lassen...Meine Familie und ich sind direkte Betroffene von der sogenannten Bürckel-Aktion: Mein Vater: Richard Schwarzschild (1898) war Jude, meine Muter (1909) Katholikin aber jüdisch getraut, meine Schwester Hannelore Wicki-Schwarzschild (1929) und ich Margot Wicki-Schwarzschild (1931), unsere Grossmutter Sarah Schwarzschild (1861)...Wir alle wurden durch die Bürckel-Aktion am 22.Oktober 1940 nach Gurs und Rivesaltes deportiert...Meine Mutter, meine Schwester Hannelore und ich, die wir auch auf der Todesliste standen, wurden durch das mutige Eingreifen einer Schweizer Rotkreuz-Schwester...gerettet, für meinen Vater konnte sie leider nichts tun, er wurde in Auschwitz 1943 umgebracht. Seine Mutter starb an Unterernährung und Gram...Weitere Verwandte meines Vaters kamen nicht mehr von der Deportation in den Osten zurück...

Wir und 6500 weitere jüdische Menschen aus der Pfalz, dem Saarland und Baden wurden wie Verbrecher behandelt, aus dem Alltag gerissen, verschleppt in eine ungewisse Zukunft. Wir waren noch Kinder und konnten das Unglück kaum fassen...

Sie werden sicher verstehen,dass meine Schwester und ich die Initiative...unterstützen, entsprechende Tafeln anbringen zu lassen, die auf die Verbrechen des Josef Bürckel hinweisen...

Ich danke Ihnen im Voraus für die wohlwollende Aufnahme dieses Anliegens und grüsse Sie freundlich

Margot Wicki-Schwarzschild"