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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:



Auf dem Bahnhof fehlt jeder Hinweis

 

 

Zu den Verantwortlichen für die NS-Verbrechen gehören bürgerliche Respektspersonen ebenso wie Rassisten aus dem Arbeitermilieu. Ein Vertreter bürgerlicher Kreise war der in Pirmasens geborene SS-"Oberführer" Dr. Karl Jung (Foto oben links). Jung besuchte hier die Volksschule und anschliessend das humanistische Gymnasium in Landau. Als "Rassespezialist" für afrikanische "Völker" saß Jung bis 1945 im NS-"Reichstag" und starb als unbescholtener Bürger 1965 in der Bundesrepublik. Hier nahm 1960 auch das Leben des NS-Täters Richard Mann (Foto oben rechts) ein rühmliches Ende. Mann entstammte dem Arbeiter- und Kleinbürgermilieu. Er wurde in Rodalben (bei Pirmasens) geboren. Er amtierte in Pirmasens als NS-Bürgermeister, später als NS-Kreisleiter und vertrat den Wahlkreis "Rheinpfalz-Saar" bis zur Befreiung im NS-"Reichstag". Sein Andenken wird immer noch in Ehren gehalten.

 

Einen völlig anderen Weg ging Albert Buchmann (Foto unten links). Auch Buchmann wurde in Pirmasens geboren; er engagierte sich früh in der Gewerkschaftsbewegung. Um die NS-Terrorherrschaft zu verhindern, rief er 1933 zum Generalstreik auf und kämpfte im Untergrund weiter. 1936 wurde er verhaftet und durchlief die NS-Lager Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg, die er überlebte. In der Nachkriegszeit wechselte Buchmann, der zeitlebens Kommunist war, in die DDR über. An Buchmann erinnert heute ein Straßenname in Oranienburg, in Pirmasens scheint er vergessen. Wie Buchmann wurde auch Wilhelm Caroli (Foto unten rechts) in das KZ Dachau verschleppt. Als Pfarrer und Redakteur des "Katholischen Nachrichtenblattes" hatte er sich öffentlich gegen den NS-Rassismus gestellt. Als er die Beflaggung seiner Kirche mit der NS-Fahne ablehnte, stürmten Gläubige das Gebäude, zertrümmerten das Inventar und schlugen Caroli krankenhausreif. Er wurde mit Aufenthaltsverbot in der Pfalz belegt. Weil sich Caroli 1941 in einer Predigt gegen die Ermordung "lebensunwerten Lebens" wandte( "Euthanasie"), kam er in "Schutzhaft". Caroli verhungerte in Dachau.

Der "Zug der Erinnerung" gedenkt diesem Widerstand gegen den NS-Rassismus ebenso wie den Tausenden Opfern und benennt die Täter. In Pirmasens-Nord gilt die besondere Erinnerung den Zwangsarbeitern des "Reichsbahn-Einschleusungslagers" "Biebermühle".