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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:



Transport No. 15

 

Im Juli 1942 begannen die Massendeportationen der niederländischen Juden (hier: in Amsterdam), unter denen zahlreiche jüdische Emigranten aus Deutschland waren. Um die Zehntausenden logistisch zu konzentrieren und der "Reichsbahn" den Transport-Zugriff zu ermöglichen, wurden die Verhafteten in das SS-"Zwischenlager" Westerbork verschleppt. Hier verfügten die deutschen Massenverbrecher über ein Anschlussgleis, das auf das niederländische Bahnnetz führte und nach wenigen Kilometern die deutsch-niederländische Grenze erreichte.
 

70 Jahre nach den Verbrechen an tausenden Kindern im NS-Vernichtungslager Sobibór, von Mai bis Juni 2013, will der "Zug der Erinnerung" die Ermordeten ehren und in ihre deutschen Heimatregionen fahren (In Aussicht genommene Haltepunkte u.a.: Leer, Oldenburg, Dortmund, Bielefeld, Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Rathenow/Brandenburg, Potsdam, Berlin und Frankfurt/Oder).

Wir laden dazu ein, von den Kindern und Jugendlichen Abschied zu nehmen - auf den Bahnhöfen, auf den ihnen vor 70 Jahren niemand half.

Damals, im Mai und Juni 1943, verliessen hunderte "Reichsbahn"-Waggons das SS-"Durchgangslager" Westerbork in den besetzten Niederlanden. Die Deportationen galten der jüdischen Bevölkerung Hollands und den aus Deutschland geflohenen Emigranten. Ziel war Sobibór.

Die Massenverschleppungen nahmen immer größere Ausmaße an, als Transport No.15 die Grenze überquerte und auf dem deutschen Schienennetz "nach Osten" fuhr: In den 46 Waggons saßen 1.145 Kinder und Jugendliche, zusammen mit 2.000 weiteren Opfern.

Nach drei Tagen erreichten die verplombten Waggons das Dorf Sobibór im besetzten Polen. An einer Rampe wurden die Verschleppten selektiert, die 1.145 Kinder und Jugendlichen binnen Stunden im Gas ermordet. Von Transport No.15 kehrte niemand zurück.

Die "Reichsbahn"-Waggons, die vor 70 Jahren durch Deutschland fuhren, hätten gestoppt werden können, und die Kinder des Transports No.15 könnten leben – wenn Rassismus und nationalistischer Größenwahn auf entschlossenen Widerstand gestoßen wären.

Widerstand

Daß dieser Widerstand selbst unter verzweifelten Umständen möglich ist, wurde in Sobibór bewiesen: Im Oktober 1943 organisierten Gefangene einen Aufstand. Ihnen gelang die Überwältigung der SS-Bewacher. Mehrere Gruppen konnten sich befreien. Das Vernichtungslager musste geschlossen werden.

Der Aufstand von Sobibór macht Mut, trotz seiner verzweifelten Umstände. Auch dieses Ereignisses wird der "Zug der Erinnerung" bei seiner Fahrt durch Deutschland gedenken.

Der "Zug der Erinnerung" bittet um Ihre Unterstützung: Bei der Spurensuche nach den Opfern und bei ihrer Ehrung auf den Bahnhöfen. Die Realisierung des Gedenkens hängt noch von finanziellen Mitteln ab, die dem "Zug der Erinnerung" kurzfristig entzogen wurden; der Verein bemüht sich um ersatzweise Förderung.