Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Trotz massiver Boykottversuche der DB AG und ihres Eigentümers will der "Zug der Erinnerung" von den Opfern der Massendeportationen in das Vernichtungslager Sobibór Abschied nehmen (Pressemitteilung). Für das geplante Gedenken verlangt die DB AG ca. 10 Tausend Euro Gebühren und verweigert die Rückgabe der bisher entzogenen Gelder in Höhe von 40 Tausend Euro. Sie waren für das Gedenken an die Sobibór-Opfer bestimmt. Die Todesfahrten mit der "Deutschen Reichsbahn" fanden vor 70 Jahren statt. In einem bundesweit verbreiteten Aufruf bittet die Bürgerinitiative um Unterstützung (Flyer).
Im Frühsommer 1943 liess das NS-Regime tausende "Reichsbahn"-Waggons durch Deutschland und durch die besetzten Staaten rollen, um das beabsichtigte Mordprogramm an insgesamt 11 Millionen Menschen zu beschleunigen. Am 1. Juni 1943 verliess ein "Reichsbahn"-Transport mit 594 Kindern das NS-"Durchgangslager" Westerbork im okkupierten Holland; am 8. Juni folgte ein weiterer Transport mit 1.296 Kindern und Jugendlichen. Nach dreitägiger Fahrt, die u.a. über Berlin führte, erreichten die verschlossenen Waggons ihr Ziel. Im Vernichtungslager Sobibór wurden die Deportierten sofort erschossen oder vergast. Von dem Transport am 8. Juni kehrte niemand zurück.
Der "Zug der Erinnerung" soll auf mindestens 10 deutschen Bahnhöfen halten (darunter Dortmund, Bielefeld, Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Wittenberge, Berlin, Frankfurt/Oder). Eine besonderer Bahnhofsaufenthalt ist in Wolfsburg vorgesehen. Dort hat das lokale Bündnis "Schulterschluss" den Zug eingeladen, um gegen eine Demonstration von NS-Wiedergängern zu mobilisieren.
Die mobile Ausstellung im "Zug der Erinnerung" portraitiert Opfer wie Täter der Sobibór-Transporte und thematisiert den Widerstand der Verschleppten. In Sobibór gelang es im Oktober 1943 einer entschlossenen Gruppe jüdischer Gefangener, die SS-Wachen zu überwältigen und den Weg für die Flucht mehrerer hundert Insassen des Vernichtungslagers frei zu machen. Nach dem Aufstand musste das Lager geschlossen werden. Etwa 47 Befreite überlebten das Kriegsende. "Der Aufstand von Sobibór macht Mut, trotz seiner verzweifelten Umstände. Auch dieses Ereignisses wird der 'Zug der Erinnerung' bei seiner Fahrt durch Deutschland gedenken", heißt es in dem aktuellen Flyer. In Begleitveranstaltungen referiert die Bürgerinitiative an den Halteorten über den jüdischen Widerstand und den Widerstand der Sinti und Roma.