Trenul amintirilor - Поезд воспоминания - Pociąg pamięci - Train of commemoration - Zug der Erinnerung - Az emlékezés vonata - Vurdon so na bistrel nahles - o treno tis mnimis - To treno tis mnimis - Pociag pamieci - Train de la mémoire - Zuch vun der Erënnerung - Vlak uspome

Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:

Großer Zuspruch in Viersen

Auf seiner Fahrt durch NRW ist der Zug am vergangenen Sonntag in Viersen eingetroffen und wird noch bis zum Dienstag (15. März) auf Gleis 6 stehen.
Die folgenden Stationen sind Grevenbroich (Mittwoch, 16. März - Donnerstag, 17. März) und Neuss (Freitag, 18. März - Samstag, 19. März) Fahrplan.

Bereits am Ankunftstag bildeten sich in Viersen lange Besucherschlangen - trotz widriger Bedingungen. Weil die Zugänge zum Bahnsteig und zur Plattform 6 stark verschmutzt waren, wurden sie vom Trägerverein gesäubert. Die für den Ausstellungszug unverzichtbare Stromversorgung musste in mehrstündiger Nachtarbeit von den städtischen Niederrheinwerken hergestellt werden, da die DB AG keinen Anschluss zur Verfügung stellte. Diese Zustände lässt sich die DB AG mit einer "Nutzungsgebühr" in Höhe von mehreren Hundert Euro bezahlen - täglich.

Nach der stellvertretenden Landrätin sprachen bei der Eröffnung Vertreter der katholischen, evangelischen, der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften. Anschliessend nahmen die Viersener bis zu einstündige Wartezeiten in Kauf, um die Biograpien der deportierten Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen (Foto).

Besonderes Interesse galt -wie bereits in Mönchengladbach- den lokalen Exponaten. In diesem Ausstellungsbereich am Ende des Zuges kam es zu teilweise erregten Diskussionen, als Besucher bekannte Orte und Namen identifizierten. Die mehr als 20 lokalen Exponate entstanden bei der Spurensuche in fünf Schülergruppen (Medienseite).

Auch am Montag, dem zweiten Aufenthaltstag, riss der Besucherstrom in Viersen nicht ab. Bis in den frühen Nachmittag kamen vor allem Jugendliche, die von den örtlichen Veranstaltern mit einer Power-Point-Präsentation über das "Menschenbild im Nationalsozialismus" auf die Zugausstellung vorbereitet wurden. Es folgten Einführungen durch die pädagogischen Zugbegleiter des Trägervereins. Sie zählten bis zum Montag Abend 1.800 BesucherInnen.

Abstellgleis

Weiter große Probleme bereitet der bevorstehende Aufenthalt in Grevenbroich. Dort soll die Ausstellung am Mittwoch um 08.30 Uhr durch den Vizepräsidenten des Landtages NRW eröffnet werden. Einen begehbaren Bahnsteig stellt die DB AG in Grevenbroich ebensowenig zur Verfügung wie einen Stromanschluss. Der Zug wird auf einem Aussengleis geparkt werden müssen - am Rand einer Industriebrache, die auch als Müllplatz dient. Die DB AG begründet ihre Weigerung, an zwei Tagen ein reguläres Bahnhofsgleis für die Opfer des Vorgängerunternehmens frei zu machen, mit zu erwartenden Anschlussverspätungen zwischen vier und 10 Minuten. Dafür fehle bei den Reisenden "die Akzeptanz", behauptet die DB AG.

In einer Pressemitteilung bedauern die Regionaldekane des Bistums Aachen die Haltung der DB AG (Zug der Erinnerung landet in Grevenbroich auf Abstellgleis). Auch der Katholikenrat im Rhein-Kreis Neuss fragt: "Ist das dem Schicksal der deportierten und ermordeten Kinder angemessen?"

Nur mit Hilfe der Stadt, die durch den Bauhof einen provisorischen Zugang herstellen will, und durch Unterstützung des örtlichen Energieunternehmens wird es gelingen, auch in Grevenbroich der "Reichsbahn"-Opfer zu gedenken. Die inhaltliche Vorarbeit ist gemacht: Deportierte jüdische Kinder aus der heutigen Stadt Grevenbroich.