Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Auf seiner Fahrt durch NRW ist der Zug am Samstag Abend in Mönchengladbach verabschiedet worden und befindet sich auf dem Weg nach Viersen (Sonntag, 13. März - Dienstag, 15. März), Grevenbroich (Mittwoch, 16. März - Donnerstag, 17. März) und Neuss (Freitag, 18. März - Samstag, 19. März) Fahrplan.
Mönchengladbach war die erste Station der neuen Reise. Auf Gleis 101 des Hauptbahnhofs kamen binnen drei Tagen über dreitausend Besucher, darunter etwa 50 Schulklassen oder Gruppen, die von den pädagogischen Zugbegleitern betreut wurden (Medienseite).
Der große Zuspruch ist das Ergebnis einer monatelangen Vorbereitung von insgesamt 17 Organisationen, die sich in Mönchengladbach zu einer Allianz gegen den alten und neuen Rassismus zusammen geschlossen haben. Teil der gemeinsamen Arbeit war die Spurensuche nach letzten Lebenszeugnissen der "Reichsbahn"-Deportierten, die auch in Mönchengladbach zu beklagen sind. Die lokalen Dokumente dieser Spurensuche werden im "Zug der Erinnerung" ausgestellt.
Zu bewegenden Begegnungen kam es auf Gleis 101 bereits am ersten Aufenthaltstag. Besucher berichteten von Deportationszügen der "Reichsbahn", die sie als Kinder oder Jugendliche bei Durchfahrten in Mönchengladbach beobachtet hatten. "Ich habe nie darüber gesprochen", sagte ein 70 Jähriger, der das Schreien der Deportierten nach Wasser in Erinnerung hat. "Ich habe diese Schreie nie vergessen", bekannte er unter Tränen. Auch frühere Zwangsarbeiter, die mit der "Reichsbahn" aus ihrer Heimat verschleppt worden waren und nach der Befreiung in Mönchengladbach blieben, meldeten sich zu Wort. Der Trägerverein bleibt mit diesen Zeitzeugen in Verbindung.
Getrübt wird die Fahrt durch eine Mitteilung der Deutschen Bahn AG: Das Gedenken in Grevenbroich könne lediglich auf einem Abstellgleis ohne öffentlichen Zugang stattfinden. Der Zug werde deswegen "nur über eine Wiese und über Schottersteine entlang der Gleise", ohne Überdachung und ohne Stromanschluss erreichbar sein, heißt es in einer Pressemitteilung der Regionaldekane des Bistums Aachen (Zug der Erinnerung landet in Grevenbroich auf Abstellgleis).
"'Betriebstechnische Gründe' (Verspätungen von 4 bis 6 Minuten, die für einzelne Züge in Kauf genommen werden müssten) scheinen einen würdevollen Aufenthalt in Grevenbroich zu verhindern. (...) Ist das dem Schicksal der deportierten und ermordeten Kinder angemessen?", fragt auch der Katholikenrat in der Pressemitteilung.
Auf sämtlichen Haltestationen (mit Ausnahme des Bahnhofs Aachen) werde die DGB AG dem "Zug der Erinnerung" keinen geeigneten Stromanschluss zur Verfügung stellen, teilt das Unternehmen mit.