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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:

Archiv
Januar bis Mai 2011

Todestrophäen

Leipziger DB-Attraktion am 9. Mai: die NS-"Kriegslok"
(Foto: Indienststellung des ersten Exemplars der NS-Baureihe 52)

Am 8. Mai jährt sich der Tag der Befreiung ("Kapitulation"), der in Belgien bereits am 5. Mai begangen wird. In Russland, Weissrußland und der Ukraine feiert man den 9. Mai als "Tag des Sieges", da die Kapitulationsurkunde der NS-Wehrmacht nach Moskauer Zeit am 9. Mai 1945 unterschrieben wurde.

Auch die Deutsche Bahn AG in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt begeht den 9. Mai - allerdings als Tag der "Kontaktpflege zwischen Wirtschaft, Politik, Bahn und Medien". Gefeiert wird das "Maifest" am kommenden Montag "in typischer Eisenbahnumgebung bei Speisen und Getränken" auf dem Leipziger Hauptbahnhof.
(Einladung der DB AG im Original)

Man kann der Deutschen Bahn AG nicht vorwerfen, daß sie ihr Maifest ohne Berücksichtigung der großen geschichtlichen Zusammenhänge plant. Denn auf Gleis 24 des Leipziger Hauptbahnhofs will die DB AG am 9. Mai historische Schienenfahrzeuge ausstellen. Angekündigt wird "eine Dampflokomotive Baureihe 52 sogenannte Kriegslok" (Foto) sowie der "Fliegende Hamburger", eine E-Lok, die das NS-Regime als Beispiel deutscher Innovationstechnik pries.

Als der "Fliegende Hamburger" auf dem deutschen Schienennetz Hochgeschwindigkeitsrekorde fuhr, waren bereits tausende Häftlinge in die Konzentrationslager transportiert worden - mit der Bahn. Und die von der heutigen DB AG als "Kriegslok" bezeichnete Dampflokomotive der Baureihe 52 zog zehntausende Waggons mit Deportationsopfern in die Vernichtungsstätten - etwa 3 Millionen Menschen wurden auf diese Weise in den Tod befördert.

Daß die Deutsche Bahn AG diese Gerätschaften für geeignet hält, ausgerechnet am 9. Mai für ihr Leipziger "Maifest" zu werben ("Informationen von den ehemaligen Lokführern" inbegriffen), kennzeichnet den Geist eines der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen: Während es sein finanzielles NS-Erbe leugnet und gänzlich unbelastet erscheinen will, schmückt es sich mit den Todestrophäen der NS-"Reichsbahn": am Tag des Sieges über das Hitler-Regime.

Gegen das DB-"Maifest" und die offenkundige Verharmlosung der Mordbeihilfe des DB-Vorgängers ("Deutsche Reichsbahn") protestieren in Leipzig überparteiliche Organisationen der Zivilgesellschaft.



Dreißigtausend

Deportation nach Treblinka

Rund 30.000 Gäste kamen bei der diesjährigen Frühjahrsfahrt auf die Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen und besuchten die Ausstellung im "Zug der Erinnerung". (Fahrplan).

Dies berichten die pädagogischen Zugbegleiter, zu deren Aufgaben die Betreuung hunderter Schulklassen und zahlreicher Zeitzeugen gehörte. Für sie und für tausende Einzelbesucher war der Zug an insgesamt 30 Tagen von acht Uhr morgens bis in die Abendstunden geöffnet - oft bei starkem Andrang und langen Wartezeiten (Archiv).

Den anhaltend großen Zuspruch mit bisher insgesamt 420.000 BesucherInnen verdankt die Ausstellung unterschiedlichen Faktoren: Dazu gehören die öffentlichen Ausstellungsorte, die einem breiten Publikum nur geringfügige Hemmschwellen zumuten, vor allem aber die intensiven Vorarbeiten der örtlichen Bürgerinitiativen oder lokalen Koordinatoren (Spurensuche).

Auch auf der diesjährigen Frühjahrsfahrt lag es in erster Linie an diesen seit Jahren tätigen Gruppierungen, daß der NS-Opfer am Beispiel konkreter Einzelschicksale gedacht werden konnte: Deportierte aus Mönchengladbach oder Krefeld, aus Herzogenrath oder Aachen, deren kurze Lebensgeschichten das Mitgefühl der Besucher bewegt, weil die Opfer aus derselben Stadt kommen, in derselben Straße groß wurden und einen ähnlichen Lebenshorizont teilten.

Die Einladung zu der diesjährigen Frühjahrsfahrt kam vom Bistum Aachen - es übernahm erhebliche Teile der Finanzierung, seine Regionaldekane koordinierten den Gesamtablauf.

Die Zusammenarbeit verlief nicht nur organisatorisch sehr erfolgreich; auch die inhaltliche Übereinstimmung war groß, wie eine Rede von Ralf Zanders (Bistum Aachen) für das "Bündnis gegen Rechtsextremismus - für Demokratie und Toleranz" bei Ankunft des Zuges im Kreis Heinsberg zeigt. Wir bringen Auszüge:

"Die (Besucher im 'Zug der Erinnerung' setzen) ein Zeichen der Hoffnung für uns und für unsere ganze Gesellschaft. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung, weil sie sich diese Stätte des Gedenkens, die wir hier vor uns sehen, zumuten.Weil sie sich auseinandersetzen wollen mit dem grausamsten Kapitel deutscher Geschichte: Der Deportation und Ermordung von über einer Million Kinder und Jugendlichen.

Sie muten sich die Erinnerung an eigene Kindheitserfahrungen während der NS-Zeit zu; sie muten sich auch die Frage nach dem Verhalten ihrer Großeltern und Eltern zu; und sie muten sich die nicht oberflächlich zu beantwortende Frage nach ihrem eigenen Verhalten in vergleichbaren Verhältnissen zu.

Besonders deutlich geworden ist mir die Zumutung, die diese fahrende Gedenkstätte darstellt, auf dem Hauptbahnhof in Mönchengladbach. Dort ging ein älterer Herr längere Zeit den Bahnsteig auf und ab.

Als ich ihn ansprach und ihm sagte, dass er als Einzelperson jederzeit in den Zug gehen könne, auch wenn angemeldete Schulklassen am Gleis stünden, erhielt ich zur Antwort: "Ich weiß. Aber ich kann noch nicht." Es dauerte noch eine ganze Weile bis dieser ältere Herr schließlich vor dem Waggoneinstieg den Rücken straffte und den ersten Schritt in die Ausstellung hinein gehen konnte.

Diese Zumutungen, denen sich Menschen jeglichen Alters aussetzen, machen Hoffnung für die Zukunft.

Solange wir uns erinnern wollen und die - auch aus dieser Stadt - deportierten Kinder und Jugendlichen nicht einer namenlosen Vergangenheit anheim geben, solange Schülerinnen und Schüler sich ansprechen lassen von dem Leid ihrer damaligen Altersgenossen, und solange einzelne sich aufmachen, in ihren Heimatorten Stolpersteinprojekte zu initiieren ... mehr



Schuldig

Anläßlich des diesjährigen Holocaust-Gedenktages hat sich der Präsident der französischen Staatsbahnen (SNCF) bei den NS-Deportationsopfern erneut entschuldigt. Guillaume Pepy sagte bei Eröffnung eines Mahnmals, zwar sei die SNCF den militärischen Befehlen der NS-Besatzer ausgeliefert gewesen, jedoch habe sie den Zügen "den Weg bis zur Grenze gebahnt".

Anders als die SNCF hat sich keines der Nachfolgeunternehmen der "Deutschen Reichsbahn", die der Mordbeihilfe an etwa 3 Millionen Menschen schuldig ist, in einer auch nur annähernd ähnlichen Weise zu den Großverbrechen bekannt. Die DB AG weigert sich, den Überlebenden die Transportgelder zurück zu zahlen, die sie oder ihre Bürgen für die Verschleppungen begleichen mussten und die sich bis heute im Eigentumsfonds des Unternehmens befinden: über 400 Millionen Euro (Gutachten).



Zerbrochene Grabtafeln

Der "Zug der Erinnerung" hat die beiden letzten Stationen seiner diesjährigen Frühjahrsfahrt erreicht und ist an der deutsch-belgischen Grenze angekommen (Fahrplan).

Schleiden und Hellenthal im Nationalpark Eifel (südwestlich von Köln) scheinen abseits der Geschichte und inmitten einer unschuldigen Natur gelegen. Der Eindruck täuscht.

Wie fast überall in Deutschland hat auch diese ländliche Region rassistische Verbrechen zu beklagen. Davon zeugen die zerbrochenen und teilweise wieder hergestellten Grabtafeln auf dem kleinen jüdischen Friedhof in Blumenthal (Foto).

Zwar gelang es mehreren jüdischen Familien nach der Zerstörung ihrer Synagoge über die nahe Grenze zu fliehen, doch holten die deutschen Besatzungstruppen die Flüchtlinge ein. Mit 16 Jahren wurde Kurt Kaufmann mit der "Deutschen Reichsbahn" nach Auschwitz deportiert. Er kehrte nicht zurück.

Um den jüdischen Friedhof, auf dem die letzten Begräbnisser 1936 stattfanden, kümmern sich SchülerInnen der Hauptschule Mechernich. Sie haben eine Patenschaft übernommen und begleiten den "Zug der Erinnerung" in Schleiden und Hellenthal als sachkundige Ansprechtpartner für Gleichaltrige.

Die mobile Ausstellung ist dicht belegt: Dutzende Schulklassen und gesellschaftlichen Gruppen kommen an den Busbahnhof, wo dem Trägerverein das Privatgleis der Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE) umstandslos zur Verfügung gestellt wurde (Auch für Einzelbesucher täglich von 08.30 Uhr bis 20.00 Uhr). Nach der Unterstützung durch die Firma WEST ist es das zweite Mal auf der gegenwärtigen Fahrt, daß private Bahnunternehmen dem "Zug der Erinnerung" unbürokratisch helfen.

Vom Umgang der DB AG mit dem Gedenken an die Opfer des Vorgängerunternehmens "Deutsche Reichsbahn" handelte die folgende Rede des Trägervereins in Aachen.



Betrieblicher Ablauf


Auf dem Aachener Hauptbahnhof betreut ein breites Bündnis aus kirchlichen, gewerkschaftlichen und kommunalen Kräften die mobile Ausstellung noch bis Mittwoch Abend (Fahrplan).

Bereits an den ersten beiden Tagen kamen fast 2.000 Gäste auf Gleis 1, insbesondere Jugendliche aus den Aachener Schulen (Foto).

Lokale Helfer (Kirche gegen Rechts, Aachener Friedenspreis u.a.) unterstützen das Zugteam und die pädagogischen Begleiter des Trägervereins; die Bahnhofsmission stellt ihre Räumlichkeiten zur Verfügung (Öffnungszeiten der kostenlosen Ausstellung: 08.00 Uhr bis 19.30 Uhr).

Bei der Begrüßung am vergangenen Sonntag warnten der Oberbürgermeister, der Regionaldekan sowie der Aachener Rabbiner Max Bohrer eindringlich vor den Umtrieben rassistischer Organisationen (Medienberichte).

Die NS-Hetze führt in Aachen und im Umland immer wieder zu Anschlägen wie jüngst auf die Synagoge der Stadt. Einen geplanten Propagandaaufmarsch am kommenden Wochenende (8./9. April) wollen die Bündniskräfte im benachbarten Stolberg stoppen.

An der Eröffnung auf Gleis 1 beteiligte sich der Trägerverein mit der folgenden Rede:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn wir die Opfer der NS-Verbrechen beklagen, stellt sich irgendwann auch die Frage nach den Tätern. Wer Kinder ermordet begeht nicht nur ein abscheuliches Verbrechen; er vergeht sich an der Zukunft der Menschheit. Diese Taten waren ein Angriff auf unsere Zivilisation.

Unser Gerechtigkeitsempfinden erwartet, daß die Morde gesühnt werden.

Aber die Mordhelfer, von denen einige im ?Zug der Erinnerung? zu Wort kommen, weil sie bei der ?Deutschen Reichsbahn? für die reibungslose Zuführung in die Lager sorgten, diese Mordbeihelfer haben ihre Taten nie sühnen müssen.

Nicht ein einziger ist dafür in der Bundesrepublik Deutschland verurteilt worden.

Zu den Rechtfertigungen der Täter gehört die Behauptung, sie wären nur für den betrieblichen Ablauf der Deportationen verantwortlich gewesen und für sonst nichts.

Sie hätten nur Fahrpläne erstellt, Weichen bewegt und Verspätungen zu verhindern gesucht.

Daß in den Zügen Menschen deportiert wurden, das wussten sie nicht und hätten sie es gewusst, wäre es nur dann von Belang gewesen, wenn es den betrieblichen Ablauf betraf.

Betrieblicher Ablauf: Dies ist die Generalformel, die eine strikte technische Arbeitsteilung meint, in der sich der Einzelne als Räd und Rädchen in einer großen Maschine bewegt. Vom Ziel der Bewegung weiß er nichts oder sieht sich außerstande, darauf Einfluss zu nehmen.

Die Täter, die Deportationsanordnungen gaben und Fahrpläne für den Massenmord entwarfen, haben sich stets auf diesen betrieblichen Ablauf bezogen.

Die stolzen Mitarbeiter der ?Deutschen Reichsbahn? mussten keine fanatischen Antisemiten und Nationalisten sein, um ihre Arbeit zu verrichten, solange sie beim betrieblichen Ablauf blieben, einer angeblich ehernen Gesetzmäßigkeit.

Mit dem betrieblichen Ablauf argumentiert 70 Jahre später auch das Nachfolgeunternehmen der ?Deutschen Reichsbahn?.

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Kein Gewissen


Auch bei seinem zweitägigen Aufenthalt in Düren (Fahrplan) hat der Zug mit Problemen zu kämpfen: Da die DB AG keine Stromversorgung zur Verfügung stellt und die Ausstellung ohne Beleuchtung nicht besucht werden kann, muss ein Notstromaggregat eingesetzt werden. Es ist außerhalb des Bahnhofs geparkt. Auch an dieser provisorischen Versorgung stört sich das Unternehmen und moniert "Sicherheitsverstöße".

Die Einschränkungen und Auflagen, die den Zug behindern, haben in Aachen zu einer öffentlichen Debatte geführt (Medienberichte). Auf dem Aachener Hauptbahnhof steht der Zug von Sonntag Morgen bis Mittwoch Abend. Ursprünglich war eine Abstellung auf Gleis 6 vorgesehen. Nach Protesten des Bistums Aachen darf der Deportierten jetzt in der Nähe des Bahnhofseingangs, auf Gleis 1 gedacht werden (Foto: Überlebende Jugendliche nach Ihrer Befreiung aus dem KZ Buchenwald 1945).



Aufgewühlt und sprachlos...


2.400 Besucher zählten die Veranstalter in Herzogenrath, bevor die mobile Ausstellung am Mittwoch in Stolberg eröffnet wurde (Fahrplan). Dort steht der Zug auf einem Behelfsgleis in der Altstadt und wird vor allem von SchülerInnen besucht (Foto). Stolberg ist ein Zentrum rassistischer Aktivitäten, die von bundesweit organisierten NS-Nachfolgern ausgehen und auf den lokalen Widerstand eines breiten Bündnisses gegen Rechts treffen. Gegen diese Umtriebe rief Gerd Mertens vom Büro der Regionaldekane im Bistum Aachen zum Widerstand auf. ?Neofaschistische Aktivitäten dürfen nicht geduldet werden?, sagte Mertens bei der Eröffnung in Stolberg.

Am Freitag und Samstag steht der ?Zug der Erinnerung? in Düren (Fahrplan) und wird anschließend für vier Tage auf dem Aachener Hauptbahnhof zu Gast sein.

Bisher etwa 20.000 Menschen kamen auf der gegenwärtigen Fahrt in die Ausstellung und hinterließen in den Gästebüchern ihre Eindrücke. Wir veröffentlichen Auszüge.

Aus dem Gästebuch

Ich weine sehr. Kadir

Wir sind viel zu nett zu den Nazis.

Ein Zeitzeuge, der noch die brennenden Trümmer der Bochumer Synagoge erlebt hat.

Die Bahn müsste den Überlebenden eigentlich das Geld zurückzahlen, aber dafür sind sie zu feige. Keiner will dafür gerade stehen; auch die Zugfahrer hatten kein Gewissen. Die wussten doch, was los war.

Es ist eine Schande, wie sich die DB verhält; die Demütigung und der Mord durch Verschweigen gehen immer weiter!

Tief bewegend ? dass haut mich einfach um. ? all diese Einzelschicksale ? grauenhaft. Das darf nie mehr passieren.

Ich bin aufgewühlt und sprachlos.

Ich bin sehr traurig. Mustafa H.

Unerträglich...

Das absolut Unerträgliche ist für mich, dass sehr sehr viele Mörder nicht bestraft wurden, sondern im Gegenteil, in der jungen BRD in Amt und Würden ihr ?neues Leben? genießen konnten.

Deutschland und die DB AG täten gut daran, sich an den Kosten dieses Zuges zu beteiligen. Bundesbahnbeamter i.R.

Die Urenkelin des ersten Opfers Martin W. ermordet am 6.3.33 von der Viersener SS sagt Danke für diesen Zug.

Kraft aus der Erinnerung: Nie wieder Faschismus! Mehr Demokratie!

Diesen Zug zu sehen macht traurig und wütend. Wo waren alle die tollen Helfer? Leider FEIG und NIEDERTRÄCHTIG. Leider war ich noch zu klein, um helfen zu können.

Ich persönlich würde so etwas nie aushalten. Ich würde weinen bis zum Gehtnichtmehr. Vor allem weil ich meine Familie zurück lassen müsste. Das wäre das Schlimmste an der Sache, weil ich meine Familie über alles liebe und wenn ich von ihnen getrennt werde, bekomme ich schnell Heimwehr. Ich LIEBE meine Familie wirklich. Eure S., 11 Jahre alt

Ich hoffe, dass die Täter ihre gerechte Strafe bekommen...ob in diesem Leben oder in der Hölle.

Der Verein darf sich nicht auflösen; der Zug sollte weiterfahren, damit noch viele Menschen dies sehen können.

Ihrem Vater leider nicht...

Ich habe geweint, als ich das Foto von Babij Jar in Kiew gesehen habe. Dort ist mein Onkel Pjotr Todorovski erschossen am 29. Sept. 1941, weil er Jude war. Seine Tochter Lara war von einem jungen deutschen Soldat von der Menschenmasse zur Seite gedrängt. Sie konnte nur die Wörter verstehen: ?Weg, du musst weg!?. Er hat ihr das Leben gerettet. Ihrem Vater leider nicht. Nicht alle Deutsche waren Mörder.

Als ehemaliger Schüler der Fichte-Schule musste ich erleben, dass mein Mitschüler Moses 1939 am 9. November an diesem Morgen nicht mehr in der Klasse erschien. Als 13 Jähriger hörte ich, dass er wohl mit seinen Eltern deportiert wurde.

Im Gedenken an meine Großtante Trude Reckelmann., die 1943 von Krefeld nach Auschwitz deportiert wurde und nicht mehr zurückkehrte, so wie viele andere Angehörige meiner Großmutter Ella Schwalbe, die als (fast) einzige hier im Untergrund überlebt hat.



Ich war vierzehn...


Nach dem erfolgreichen Halt in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) wird der Zug noch bis Dienstag Abend auf Gleis 55 in Herzogenrath stehen (Foto) (Fahrplan).

In beiden Städten begleiten Bürgerinitiativen und Allianzen gegen Rassismus den Zug mit eigenen Veranstaltungen - vor und nach der Abfahrt (Medienberichte). War es in Geilenkirchen (1.700 BesucherInnen an zwei Tagen) ein Film über die lokale Spurensuche, der am improvisierten Bahnsteig gezeigt wurde und die intensive Arbeit am Entstehen einer alternativen Heimatgeschichte dokumentiert, so ist es in Herzogenrath eine ganze Palette ergänzender Aktivitäten der regionalen Koordinatoren.

Zu ihnen gehört das Bündnis gegen Rechtsextremismus, SJD Die Falken, die Naturfeunde Deutschlands, der Arbeitskreis Gegen Vergessen (Würselen) und die VHS Nordkreis Aachen u.a.

Ohne Furcht

Bereits mehrere Tage vor Ankunft des Zuges lud die Grundschule Pannesheide Eltern und Kinder zu einem Treffen ein, um für den Besuch der Ausstellung "Mut zu machen". Die Teilnehmer gehörten zu den ersten, die in einer gemeinsamen Gruppe am Morgen des 28. März den Zug besuchten - vorbereitet und ohne Furcht, um den oft gleichaltrigen Deportierten Ehre zu erweisen.

Am Nachmittag zog eine Demonstration mit dem Kinderorchester der Musikschule Aachen vom Rathausplatz zum Gleis 55. Im Frauencafé, das im ersten Stock des neu gestalteten Bahnhofsgebäudes ganztägig zu Gesprächen am thematischen Büchertisch einlädt, informierte anschliessend Dr. L. Heid über die Deportationsverbrechen ("Mit der Reichsbahn in den Tod").

Kollaboration

Die Grenzlage der Stadt Herzogenrath macht es niederländischen Gästen einfach, Bahnsteig 55 zu besuchen. Bereits bei Ausstellungseröffnung sprach der Erste Bürger von Kerkrade (NL), Jos Soms, das gemeinsame Interesse an der Abwehr von Rassismus und Rechtsextremismus an. Soms warnte davor, "mit dem Feuer zu spielen" - eine Bemerkung, die dem Erstarken rassistischer Parteien überall in Europa zu gelten schien.

Niederländische Besuchergruppen, die Blumen an den Zug brachten, stellten Parallelen zur NS-Zeit her, als ein Teil ihrer Landsleute mit den deutschen Besatzern zusammenarbeiteten und die Verhaftung geflohener Nazi-Gegner ermöglichten. Für niederländische Besucher, darunter Schüler des Charlemagne-College (Kerkrade, NL) hält der Trägerverein einen eigenen Katalog bereit.

Ich denke nach...

Immer wieder kommt es in der Ausstellung zu bewegenden Szenen, wenn Besucher ihre tiefe Erschütterung zeigen. Davon zeugen auch Einträge im Gästebuch.
Dort heißt es: "Ich (...) habe selbst den Transport von Düsseldorf nach Riga erlebt. Wir waren 4 Tage und 3 Nächte mit dem Zug unterwegs. Am 10.Dezember
1941 bis 14. Dezember war ich in einem eiskalten Waggon ohne Fenster, ohne Sitze, ohne Essen und Trinken (...) Ich war 14 Jahre alt."

Ein anderer Besucher schreibt: "Nicht nur das Schicksal der Deportierten bewegt mich durch diese Ausstellung. Ich denke nach über die Rolle der Mitläufer, Unterstützer, Finanziers... dieser Taten."



Instrumentalisierung

Auf einer Privatbahnstrecke im Kreis Heinsberg mit Stationen am Heinsberger Kreishaus (Bericht aus Heinsberg) und auf dem Gelände der WEST Energie in Geilenkirchen wird der "Zug der Erinnerung" noch bis zum Wochenende stehen. Dann wechselt er nach Herzogenrath (Fahrplan). Die bisherige Zugmannschaft auf einer Lok der Bauserie 50 wurde nach anstrengenden Tagen abgelöst und kehrt in ihre Heimatunterkunft zurück. Kollegen auf dem Dampfloktyp 78 ziehen jetzt die Ausstellungswagen.

Zuspruch

Im Kreis Heinsberg hält der starke Besucherzuspruch unvermindert an, der zwar Krefeld (4.000 Gäste) nicht übertreffen wird, aber bereits an den ersten beiden Tagen zu dichten Belegungen insbesondere durch Schulklassen und andere Gruppen führte (Medienberichte). Die Vorarbeiten leistete eine breite regionale Allianz, deren Sprecher bei der Eröffnung die Zielrichtung des Bündnisses betonte: gegen Antisemitismus und alle Formen rassistischer Ausgrenzung.

Parteipolitik

In den Gruppeneinführungen zur Ausstellung betonen auch die pädagogischen Zugbegleiter, daß ihr Engagement der Abwehr rechtsradikaler Umtriebe gilt, nicht jedoch einem nebulösen "politischen Extremismus" (Gedenken an unschuldige Opfer). Mit diesem Begriff werde versucht, einen parteipolitische Kampf gegen Demokraten aus dem linken Spektrum zu führen.
Das theoretische Rüstzeug liefere die sogenannte Totalitarismius-Theorie, wonach sich "rechte" und "linke" "Extremisten" ähneln.

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Täternachkommen

Noch vor Ende des zweiten Aufenthaltstages haben die pädagogischen Zugbegleiter in Krefeld über 2.000 Gäste gezählt. Am Haupteingang des Bahnhofs wirbt ein Großtransparent für den Zug (Foto).

Auf Gleis 5 bilden sich seit Sonntag Warteschlangen, da die engen Ausstellungsabteile den Ansturm nicht mehr bewältigen. Lokale Helfer stärken das Zugteam, das bis zu 14 Stunden arbeitet, um Einführungen insbesondere für Schulklassen zu geben (Öffnungszeiten 08.00 Uhr bis 20.00 Uhr, bedarfsweise länger).

Für das große Interesse hat eine breite gesellschaftlichen Allianz gesorgt, die seit Monaten in Krefeld den Zugaufenthalt vorbereitet (Medienberichte). In ihrem Namen sprach bei Ausstellungseröffnung der Krefelder Bürgermeister und rief zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem wieder erstarkenden Rassismus auf. Nazi-Gegner machten auf bevorstehende NS-Aufmärsche im nahen Stolberg aufmerksam. Auch in Stolberg wird der Zug Station machen (Fahrplan).

Wir dokumentieren Auszüge aus der Rede des Trägervereins "Zug der Erinnerung":

Im Nebel der Lügen

"Mut braucht es bei jedem Besucher, in die Gesichter dieser Ausstellung zu sehen, gerade weil es keine verunstalteten Gesichter sind. Aber eine Gästegruppe unter den erwachsenen Besuchern muss besonders viel Mut aufbringen: Das sind die, die ich als Täterzeugen bezeichnen möchte, die Täternachkommen der ersten und zweiten Generation.

Man erkennt diese Besucher anfangs nicht. Sie sind zwischen 45 und 70 Jahre alt, gehen leise durch den Zug und sprechen am Ausgang unsere pädagogischen Begleiter an. Meist sind es scheinbar belanglose Bemerkungen, die wir zu hören bekommen, aber das ist nur die Probe auf unsere Aufmerksamkeit und auf unsere Empathie (...)

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Empathie

Nach drei Stationen und acht Fahrtagen auf seiner neuen Reise durch NRW hat der "Zug der Erinnerung" 10 Tausend Besucher erreicht.

Zuletzt stand die Ausstellung auf einem Behelfsgleis in Grevenbroich (Medienberichte). Trotz der fehlenden Personenzugänge kamen an zwei Tagen über zweitausend Gäste, darunter viele SchülerInnen. Die Klasse 10b der Hans-Sachs-Schule spendete 60 Euro: Einnahmen aus dem selbst organisierten Kuchenverkauf zugunsten des Zuges.

Auch in Neuss, wo der Zug seit Freitag hält (Fahrplan) ist das Interesse Jugendlicher groß. Bereits am frühen Morgen gaben die pädagogischen Zugbegleiter Einführungen auf Gleis 2 des Bahnhofs (Foto).

Eine Arbeitsgruppe der Geschwister-Scholl-Schule brachte am Ankunftstag zahlreiche Exponate über deportierte Familien und die Schicksale einzelner Kinder aus Neuss in den lokalen Teil der Ausstellung ein. Die Biographien erarbeiteten SchülerInnen aus den Klassen 8 bis 10.

"Das war keine benotete Pflichtveranstaltung", sagt Günter Simon, der seit zwei Jahren eine klassenübergreifendes Projekt mit bis zu 270 TeilnehmerInnen leitet.

"Entscheidend ist die eigene emotionale Hinwendung zu den Opfern: Empathie."

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Zehn Minuten

Neben dieser Industriebrache in Grevenbroich (Foto) hat die Deutsche Bahn AG dem "Zug der Erinnerung" ein Abstellgleis zugewiesen. Weder ist ein Bahnsteig vorhanden, noch besteht ein Personenzugang. Auch Stromanschlüsse fehlen (Ausstellung auf einem Abstellgleis).

Durch mehrtägigen Einsatz freiwilliger Helfer, zu denen kommunale Einrichtungen stießen, gelang es dennoch, den geplanten Aufenthalt in Grevenbroich sicherzustellen:
Der Bauhof legte am Dienstag einen Zaun nieder, die Niederrheinische Versorgung und Verkehrs AG (NVV AG) sorgte für den fehlenden Elektroanschluss, eine Gerüstfirma stellte in letzter Minute provisorische Eingänge her. Bei Eröffnung der Ausstellung am frühen Mittwoch Morgen (16. März) hatten sich die Initiatoren, ein breites Bündnis im Rhein-Neuss-Kreis, gegen alle Widerstände durchgesetzt.

Vor dem Hintergrund der unwürdigen Begleitumstände des Gedenkens kritiserte der Vertreter des regionalen Katholikenrates, der Kreistagsabgeordnete Martin Kresse, das Verhalten der Bahnverantwortlichen. Auch der Vizepräsident des Landtages NRW, Oliver Keymes, zeigte sich über die DB AG "irritiert". Das Unternehmen hatte mitgeteilt, es könne in Grevenbroich kein reguläres Gleis zur Verfügung stellen, weil sonst Anschlussverspätungen zwischen 4 und 10 Minuten in Kauf genommen werden müssten.

"Bei den Deportationen des DB-Vorgängers 'Deutsche Reichsbahn' verloren die Menschen nicht 10 Minuten, sie verloren ihr ganzes Leben", sagte der Vertreter des Trägervereins in einer Einführung für die anwesenden Schulklassen. "Sind diese Opfer so wenig wert, daß eine Verspätung von 10 Minuten wichtiger ist?"

"Trein ter Herinnering"

Zur Eröffnung in Grevenbroich waren mehrere deutsche Zeitzeugen gekommen, die in der NS-Zeit aus dem Rheinland fliehen mussten und im belgischen oder französischen Exil überlebten.

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Großer Zuspruch in Viersen

Auf seiner Fahrt durch NRW ist der Zug am vergangenen Sonntag in Viersen eingetroffen und wird noch bis zum Dienstag (15. März) auf Gleis 6 stehen.
Die folgenden Stationen sind Grevenbroich (Mittwoch, 16. März - Donnerstag, 17. März) und Neuss (Freitag, 18. März - Samstag, 19. März) Fahrplan.

Bereits am Ankunftstag bildeten sich in Viersen lange Besucherschlangen - trotz widriger Bedingungen. Weil die Zugänge zum Bahnsteig und zur Plattform 6 stark verschmutzt waren, wurden sie vom Trägerverein gesäubert. Die für den Ausstellungszug unverzichtbare Stromversorgung musste in mehrstündiger Nachtarbeit von den städtischen Niederrheinwerken hergestellt werden, da die DB AG keinen Anschluss zur Verfügung stellte. Diese Zustände lässt sich die DB AG mit einer "Nutzungsgebühr" in Höhe von mehreren Hundert Euro bezahlen - täglich.

Nach der stellvertretenden Landrätin sprachen bei der Eröffnung Vertreter der katholischen, evangelischen, der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften. Anschliessend nahmen die Viersener bis zu einstündige Wartezeiten in Kauf, um die Biograpien der deportierten Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen (Foto).

Besonderes Interesse galt -wie bereits in Mönchengladbach- den lokalen Exponaten. In diesem Ausstellungsbereich am Ende des Zuges kam es zu teilweise erregten Diskussionen, als Besucher bekannte Orte und Namen identifizierten. Die mehr als 20 lokalen Exponate entstanden bei der Spurensuche in fünf Schülergruppen (Medienseite).

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Tausende gedenken der Opfer

Auf seiner Fahrt durch NRW ist der Zug am Samstag Abend in Mönchengladbach verabschiedet worden und befindet sich auf dem Weg nach Viersen (Sonntag, 13. März - Dienstag, 15. März), Grevenbroich (Mittwoch, 16. März - Donnerstag, 17. März) und Neuss (Freitag, 18. März - Samstag, 19. März) Fahrplan.

Mönchengladbach war die erste Station der neuen Reise. Auf Gleis 101 des Hauptbahnhofs kamen binnen drei Tagen über dreitausend Besucher, darunter etwa 50 Schulklassen oder Gruppen, die von den pädagogischen Zugbegleitern betreut wurden (Medienseite).

Der große Zuspruch ist das Ergebnis einer monatelangen Vorbereitung von insgesamt 17 Organisationen, die sich in Mönchengladbach zu einer Allianz gegen den alten und neuen Rassismus zusammen geschlossen haben. Teil der gemeinsamen Arbeit war die Spurensuche nach letzten Lebenszeugnissen der "Reichsbahn"-Deportierten, die auch in Mönchengladbach zu beklagen sind. Die lokalen Dokumente dieser Spurensuche werden im "Zug der Erinnerung" ausgestellt.

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Auftakt in Mönchengladbach

Am 09. März wird der "Zug der Erinnerung" in Mönchengladbach einlaufen. Der dreitägige Aufenthalt ist der Beginn einer Fahrt durch 14 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen (Fahrplan).

Dort haben Bildungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen und Stadtarchiven bereits vor Monaten mit der lokalen Spurensuche nach den Opfern der NS-Deportationen begonnen (Medienberichte). Die Ergebnisse werden sie in einen eigenen Ausstellungsteil des Zuges einbringen.

Wie die Recherchen belegen, fanden Verschleppungen selbst in dörflichen Gemeinden statt (Städte und Namen); kaum eines der Opfer kehrte zurück. Die Fahrt des Zuges wird ein Schlaglicht auf den Umfang der Verbrechen werfen und den örtlichen Initiativen helfen, ihr teils jahrelanges Bemühen um ein angemessenes Gedenken bekannter zu machen.

Gemeinsam

Die überregionale Koordination der Zugfahrt liegt in den Händen des Bistums Aachen. Zahlreiche Kommunen und Parteigliederungen sorgen für Begleitprogramme und die Co-Finanzierung. Unterstützung erfährt der Zug auch von evangelischen Gemeinden, die ihre Kollekten zur Verfügung stellen (so in Hardt oder Wickrathberg). Regionale Verkehrsunternehmen, auf deren Schienen der Zug fahren wird, haben Spenden angekündigt, so die Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE/ Bonn). Lediglich die DB AG bepreist das Gedenken (pro Stunde: 45 Euro) und weist auch ausländische Bitten um einen Verzicht zurück.

Ein entsprechendes Schreiben erhielt der Bürgermeister der niederländischen Gemeinde Kerkrade aus dem Berliner Verkehrsministerium im Februar. Darin behauptet das Ministerium, die DB AG sei zur Erhebung von Gebühren verpflichtet - ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages sagt das Gegenteil. Seit Fahrtbeginn hat der "Zug der Erinnerung" an die DB AG weit über 200 Tausend Euro zahlen müssen.

Obwohl die DB AG das Gedenken an die Opfer durch finanzielle Forderungen immer wieder erschwert, läßt sich der Trägerverein nicht unterkriegen: Der Bereitschaft tausender Menschen, den Deportationsverbrechen ins Auge zu sehen, wird er entsprechen.

 

Neue Fahrt beginnt im März

Noch vor Beginn seiner neuen Fahrt durch Nordrhein-Westfalen (NRW) und an die niederländische Grenze begleitet der "Zug der Erinnerung" das Gedenken in den früheren Deportationsorten (Fahrplan). Zum Holocausttag (27. Januar 2011) und unter Hinweis auf den kommenden Aufenthalt des Zuges wurde in Mönchengladbach angeregt, am Bahnhof der Stadt ein Mahnmal zu errichten Über 400 Bürger sind aus Mönchengladbach mit der "Reichsbahn" verschleppt worden.

Die Anregung erging in einem Brief an den heutigen Bahnchef Rüdiger Grube (Medienberichte). Grube ist auch Adressat zahlreicher Beschwerden, in denen Bürgerorganisationen ebenso wie Kommunalvertretungen auf der neuen Fahrtroute des Zuges ein Ende der Bepreisung des Gedenkens durch die Deutsche Bahn AG verlangen. Der private Trägerverein des Zuges rechnet in NRW mit Bahngebühren von über 10 Tausend Euro.

Bruch mit dem Erbe der Täter

Kooperationspartner des Zuges ist in NRW das Bistum Aachen. Es hat für die Aufnahme der Zugausstellung in mehr als 10 Städten gesorgt und trägt erhebliche Teile der Kosten. Damit unterstützen deutsche Katholiken zum zweiten Mal das Gedenken an den Bahnhöfen und setzen eine Initiative der katholischen Arbeiterbewegung in Münster fort (Nicht Schuld, aber Verantwortung). Die überparteilichen Aktivitäten des Zuges schliessen Menschen jedweden Bekenntnisses ein, wenn sie gegen Rassismus und Rechtsextremismus zusammenstehen, wie jetzt in Wuppertal (http://wuppertal-gegen-rechts.de). Einziges Ziel des Trägervereins ist der vorbehaltlose Bruch mit dem Erbe der Täter, das Gedenken an die Opfer und die Hilfe für die Überlebenden.

 









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